Digitale Geschenkkarten: Eine wachsende Bedrohung für den E-Commerce

Nimrod Dvir macht auf potenzielle Risiken bei der Vewendung von Geschenkkarten als Zahlungsmittel aufmerksam

Die Beliebtheit digitaler Geschenkkarten wächst von Jahr zu Jahr. Nimrod Dvir, Senior Operations Data Analyst für Fraud Intelligence bei Riskified, erläutert die damit verbundenen Risiken und zeigt Lösungen auf, wie Händler:innen dagegen vorgehen können.

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Beliebtheit von digitalen Geschenkkarten steigt immer mehr - das Betrugsrisiko ebenfalls

In haptischer oder digitaler Form - Geschenkkarten werden immer beliebter. - Quelle: Shutterstock.com

Digitale Geschenkkarten erfreuen sich europaweit einer immer größer werdenden Beliebtheit. Und durch die Auswirkungen der Pandemie wurde ihre Popularität besonders während der Weihnachtszeit zusätzlich verstärkt. Eine aktuelle Analyse von Riskified belegt, dass die Nachfrage nach diesen Gutscheinen in der Weihnachtssaison 2021 gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent gestiegen ist. Verglichen mit den Zahlen von 2019, also bevor das Coronavirus weltweit ausgebrochen ist, handelt es sich sogar um einen Anstieg von 200 Prozent. Dementsprechend hat sich auch der Gesamtwert der Transaktionen, die mithilfe von digitalen Geschenkkarten durchgeführt worden, stark erhöht. Und weil die Lieferketten wahrscheinlich auch in diesem Jahr weiter gestört sein werden, könnte diese Zahlungsmethode auch weiterhin eine wichtige Rolle für den Handel spielen.

Doch dieser Trend hat auch eine Schattenseite: Denn dort, wo viel Geld fließt, lauern immer auch Betrüger:innen auf etwaige Schwachstellen, um diese schamlos auszunutzen. Das hat dazu geführt, dass im Dezember vergangenen Jahres auch der Gesamtwert der Betrugsversuche mit dieser Zahlungsmethode um 40 Prozent höher war als sonst. Gleichzeitig steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Rückbuchungen: Daten aus dem Jahr 2020 zeigen, dass diese im Zusammenhang mit Geschenkkarten doppelt so schnell fällig werden wie solche für physische Waren. Dies stellt natürlich eine erhebliche Belastung für den Einzelhandel dar und schadet dem Vertrauen der Verbraucher.

Einzelhändler:innen sollten sich daher die reale und gegenwärtige Bedrohung durch Geschenkkartenbetrug bewusst machen und die Zeit zwischen den Umsatzspitzen nutzen, um ihre Prozesse besser zu schützen. Doch glücklicherweise gibt es einige wichtige Schritte, mit denen Händler den Verkauf ihrer digitalen Waren gegen Betrug absichern und die damit verbundenen Umsatzverluste durch Rückbuchungen begrenzen können.

Die Mechanismen hinter dem Betrug mit Geschenkkarten

Digitale Geschenkkarten lassen sich einfach, schnell und bequem kaufen. Mit einem Mausklick kann jeder einen Online-Geschenkgutschein bestellen und an einen Empfänger senden, der den Gutschein dann ganz unkompliziert per E-Mail, SMS oder in einem anderen digitalen Format bei seinem Lieblingsshop für den Kauf nutzen kann. Aber genau dieser einfache Prozess macht digitale Geschenkkarten bei Betrüger:innen so beliebt: Die Reaktionszeit ist sehr kurz, und eine manuelle Überprüfung ist für Händler:innen praktisch nicht möglich. Da digital gekauft und versandt wird, entfällt außerdem die Überprüfung der Adresse und die Zustellung – in der Regel ein wunder Punkt bei Betrugsversuchen.

Generell lassen sich bei dem Missbrauch von Geschenkkarten zwei verschiedene Maschen unterscheiden: Entweder kapern die Kriminellen die Daten von Geschenkkarten und verkaufen sie illegal weiter. Oder sie erwerben diese mit gestohlenen Kreditkartendaten und bieten sie dann zum Weiterverkauf an. Vor allem in der Weihnachtszeit locken sie die Kund:innen an, indem sie gehackte Geschenkkarten unter Marktpreis direkt anbieten oder gestohlene diese zu niedrigen Preisen im Dark Web verkaufen. In der Regel nutzen sie auch die Gelegenheit, um im Rahmen der betrügerischen Transaktion in den Besitz der persönlichen Daten und Kreditkarteninformationen der Käufer:innen zu gelangen.

In ähnlicher Weise haben es die Betrüger:innen auch auf Unternehmen abgesehen, die für ihre Mitarbeiter:innen in großen Mengen Geschenkkarten als Weihnachtspräsent kaufen wollen. Sie bieten ihnen diese zu einem attraktiven Rabatt an und gaukeln ihnen dabei vor, dass es sich um legitime digitale Waren handelt. So kommt schnell eine Betrugsmasche im großen Stil zustande.

Wie Händler die verkaufsschwächere Zeit nutzen sollten

Einzelhändler erleben im Lauf eines Jahres typischerweise parallel zu den Hauptsaisons zyklische Hochs und Tiefs. Es bietet sich daher an, die „Flauten“ zu nutzen, um im Rahmen einer ganzjährigen Wachstumsstrategie die eigene Sicherheit zu erhöhen und sich gegen steigende Betrugszahlen zu wappnen:

Ganzheitlicher Ansatz bei Rückbuchungen: Die meisten Händler:innen akzeptieren die Rückbuchungen als unvermeidlich nach einer geschäftigen Einkaufssaison. Um jedoch übermäßige Rückbuchungen zu vermeiden – einschließlich solcher, die speziell mit Geschenkkartenbetrug zusammenhängen – sollten alle Einzelhändler:innen über eine solide Taktik zu deren Eindämmung verfügen. Dies kann zum Beispiel durch eine Strategie zur Betrugsprävention geschehen, um betrügerische Aktivitäten von vornherein zu verhindern. Mithilfe von Daten und dem Wissen, wie verschiedene Kartennetzwerke Rückbuchungen in ihre Kalkulationen einbeziehen, lässt sich die Rückbuchungsrate bereits im Vorfeld abschätzen.

Kunden aufklären: Kein Einzelhändler möchte seinen Kund:innen Unannehmlichkeiten bereiten, aber ein gewisses Risikobewusstsein ist enorm wichtig. Es empfiehlt sich daher, die Kund:innen über das Risiko des Geschenkkartenbetrug zu informieren, sie darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, Geschenkkarten- und Kreditkartendaten sicher aufzubewahren, und ihnen entsprechende Strategien aufzuzeigen. Diese proaktive Kommunikation kann dazu beitragen, schlechte Erfahrungen auf Kund:innenseite zu vermeiden.

Zusätzliche Daten für sichere Logins nutzen: Ein Weg für Betrüger:innen, auf einfache Weise Geschenkkarten zu erwerben, ist der unauffällige Kauf über die Konten treuer Kund:innen. Um genauer und schneller entscheiden zu können, ob ein Anmeldeversuch zugelassen, hinterfragt oder blockiert werden sollte, benötigen Händler:innen daher Zugang zu zusätzlichen Datenpunkten wie verlinkten Identitäten, Verhaltensanalysen und erkannten Spoofing-Angriffen. Der Schutz vor Kontoübernahmen ist von entscheidender Bedeutung, um illegale Käufe zu verhindern, und Händler:innen sollten in Tools investieren, die zur Sicherung von Logins dienen.

Händler:innen, die online Waren verkaufen, laufen Gefahr, durch Betrugsversuche Millionen von Euro zu verlieren – und das Jahr für Jahr. Indem sie proaktiv Schlüsselbereiche der Sicherheit stärken, einschließlich der Identität und Verifizierung, können sie Betrug und damit verbundene Rückbuchungen verringern und teilweise sogar komplett verhindern. Mit einem vielschichtigen Ansatz zur Eindämmung von Geschenkkartenbetrug in der Hochsaison haben sie die Chance, Betrüger:innen einen Schritt voraus zu sein, ihre Umsätze zu steigern, Verluste zu reduzieren und ihren Kund:innen ein nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten, ohne dabei neue Risiken einzugehen.

Über Nimrod Dvir:

Nimrod Dvir, Senior Fraud Intelligence bei Riskified. - Quelle: Riskified

Nimrod Dvir ist als Senior Fraud Intelligence bei Riskified, dem führenden Anbieter von Lösungen zur Betrugsprävention, tätig. Hier fokussiert er sich vor allem auf die Analyse des Betrugsverhaltens und die Umsetzung von Strategien zur Betrugsprävention mithilfe von KI-basierten Modelllösungen.

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